Echo - der Gemeindebrief der Ev. Kirchengemeinde Karlsbrunn

 


 

Erste Schritte - mes premières pas!


Da fährt es nun, das deutsch-französische Kirchenschiff... Es fährt und trägt im Fahrwasser meine Person.


Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit.

Das Ziel, das ihm die Richtung weist, heißt Gottes Ewigkeit.

Das Schiff, es fährt vom Sturm bedroht durch Angst, Not und Gefahr,

Verzweiflung, Hoffnung, Kampf und Sieg, so fährt es Jahr um Jahr.

Und immer wieder fragt man sich: Wird denn das Schiff bestehn?

Erreicht es wohl das große Ziel? Wird es nicht untergehn?

Bleibe bei uns, Herr! Bleibe bei uns, Herr, denn sonst sind wir

allein auf der Fahrt durch das Meer. O bleibe bei uns, Herr!


Welche Stürme sind es, die das Schiff bedrohen? Stürme aus der deutsch-französischen Geschichte? Oder gibt es nicht vielfach eher eine Flaute, die das Vorankommen behindert? Bei meinen ersten Schritten ist mir bewusst geworden, mit welch fest geprägten Bilder von der jeweils "anderen" Seite wir leben. Bilder, die sich oft durch einzelne Begegnungen entwickelt haben und die wir nun auf alle Franzose, auf alle Deutschen und erst recht alle Deutschen, die nach Frankreich ziehen, übertragen. Es fällt schwer tiefer zu blicken als an die Oberfläche.


Im Schiff, das sich Gemeinde nennt, muss eine Mannschaft sein,

sonst ist man auf der weiten Fahrt verloren und allein.

Ein jeder stehe, wo er steht, und tue seine Pflicht;

wenn er sein Teil nicht treu erfüllt, gelingt das Ganze nicht.

Und was die Mannschaft auf dem Schiff ganz fest zusammen schweißt

in Glaube, Hoffnung, Zuversicht, ist Gottes guter Geist.

Bleibe bei uns, Herr! Bleibe bei uns, Herr, denn sonst sind wir

allein auf der Fahrt durch das Meer. O bleibe bei uns, Herr!


Das Kennenlernen der Mannschaft ist zur Zeit meine Hauptbeschäftigung. Im Schiff sitzen immerhin drei Presbyterien (1x deutsch, 2x französisch) zusammen. Es tut gut sich Zeit für Einzelbegegnungen nehmen zu können - ich bin für jedes Gespräch, für jede geopferte Stunde dankbar. Denn ich weiss, dass allein das Voranbringen des Kirchenschiffs eine Menge Arbeit ist, die größtenteils von Ehrenamtlichen geleistet wird.


Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit.

Das Ziel, das ihm die Richtung weist, heißt Gottes Ewigkeit.

Und wenn uns Einsamkeit bedroht, wenn Angst uns überfällt:

Viel Freunde sind mit unterwegs auf gleichen Kurs gestellt.

Das gibt uns wieder neuen Mut, wir sind nicht mehr allein.

So läuft das Schiff nach langer Fahrt in Gottes Hafen ein.

Bleibe bei uns, Herr! Bleibe bei uns, Herr, denn sonst sind wir

allein auf der Fahrt durch das Meer. O bleibe bei uns, Herr!

(Martin Gotthard Schneider, 1963)


Ein weiterer Schwerpunkt ist aus aktuellem Anlass eine Art Schiffsfahrplan für einzelne Situationen zu erstellen. Wie verhalten sich deutsche Gemeinden, wenn emigrierte deutsche Familien wünschen, dass ihre Kinder in Deutschland den Konfirmandenunterricht besuchen? Welche Regelungen halten wir als Schiffsmannschaft insgesamt an dieser Stelle für wichtig?

Im nächsten Gemeindebrief möchte ich über den dann fertigen Fahrplan berichten.


Valentina Trützschler